Küche

Ich nickte und war froh, dass Mitchel auch dafür war, dass wir seine Flaschen wegräumten. Nachdem er aufgestanden war, stand auch ich auf. Meine Handtasche ließ ich auf dem Sofa liegen und ging dann hinter ihm in die Küche. Hier sah es einfach nur schlimm aus. Am besten hätte man den Hausdienst angerufen. Bis wir hier fertig wären, ist ein Jahr verfangen. Doch für ihn würde ich diese Zeit in Anspruch nehmen. Für ihn machte ich sowieso sehr viel. "Ich werde dich nicht aus den Augen lassen", meinte ich dann und suchte dann erst einmal eine stabile Tasche, damit wir dort die Flaschen hineinstellen konnten. Als ich dann eine gefunden hatte, stellte ich diese auf den Boden und sah zu Mitchel. Leicht schüttelte ich meinen Kopf und fing dann an die Flaschen in die Tasche zu stellen. Dabei war mir egal ob sie noch etwas darin hatten oder ob sie leer waren. "Hilfst du mir oder wartest du einfach ab?" Kurz hielt ich inne und sah ihn fragend an. Während ich die Flaschen in die Tasche stellte, sah ich immer wieder zu ihm um sicher zu gehen, dass er nicht trank.

Ich kam mit Emily aus dem Wohnzimmer und sah mich erstmal in meiner Küche um, so richtig bewusst. Ich wollte die Flaschen nicht zählen, einfach nur weg damit. Gut zu wissen, ich will auch gar nicht, dass du wieder gehst." antwortete ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie suchte sich eine stabile Tasche und räumte die Flaschen hinein. "Du hast doch vorhin gemeint, dass es Miley nicht so gut geht. Ich schreib ihr mal eben eine SMS." sagte ich und nahm mein Handy heraus und smste ein wenig, bis Emily mich dann aufvorderte ihr zu helfen. Sie hatte eine der stabilen Taschen und glücklicherweise hatte ich zwei davon. Ich nahm mir diese und half mit bei der Flaschenentsorgung. Das ging eigentlich ganz gut. Ich nahm einfach die leeren Flaschen und packte sie in die Tasche. Das war viel einfacher als ich dachte. Bis ich auf eine Flasche stieß in der noch ein wenig etwas drin war, nur zwei Fingerbreit, aber ich schraubte die Flasche auf und roch an dem Alkohol. Dieser Duft, es machte mich krank das ich es so sehr wollte, aber wollte ich das jetzt wirklich ? Ganz klar, mein Kopf und fast jede fasser meines Körpers sagte: Ja! Nur ich wollte Emily nicht velieren also sagten meine Gefühle und mein Herz: Nein!

Ich war froh, dass er mir half und sah ihm eigentlich die ganze Zeit zu. Doch es schien, als hätte er sich unter kontrolle, deshalb achtete ich nicht mehr wirklich auf ihn. 'Ich bin so stolz auf ihn, er macht das einfach so gut ich hätte wohl nicht einen solch starken Willen', dachte ich und lächelte vor mich hin. Doch dann drehte ich mich zu ihm um, damit ich ihm sagen konnte, wie stolz ich auf ihn war. Jedoch hielt er gerade eine Flasche in der Hand und es sah so aus, als würde er jeden Augenblick einen Schluck daraus nehmen. Das durfte nun nicht war sein. Langsam ging ich auf ihn zu und umgriff mit einer Hand die Flasche. Die andere legte ich auf seine und sah ihm in die Augen. "Du willst es nicht wirklich. Dein Kopf führt dich nur gerne in die Irre." Ich sprach leise, aber laut genug, dass er es verstehen konnte. Hoffentlich hörte er euf mich und ließ die Flasche los. Denn wenn er das nicht tat, musste ich mir etwas anderes überlegen.

Ich atmete durch, als sie ihre Hand an der Flasche hatte und etwas zu mir sagte, doch ich ignorierte das. Ich zog ihr die Flasche mit einem starkem Ruck aus der Hand und ging einige Schritte zurück. Sie hatte auch gar nicht die Chance nocheinmal danach zu greifen. Ich setzte die Flasche an und lies den wenigen Alkohol der noch in der Flasche war in meinen Mund laufen und warf die Flasche mit aller kraft auf den Boden, so das sie ihre einzelteile zerfiel. In diesem Moment sah ich in Emily's Gesicht. In diesem Moment war ich so agressiv geworden weil ich dieses bisschen Alk haben wollte... Geschluckt hatte ich das getränk noch nicht, also beugte ich mich über das Spülbecken und spuckte es wieder aus. Es kam mir so dumm vor, dieses getränk welches für mich Goldwert war in den Abfluss zu spucken und plötzlich fing ich an zu schwitzen und mir wurde total schlecht. Immer noch über dem Waschbecken gebeugt sagte ich schnell zu Emily: "Geh ins Wohnzimmer ich will nicht, dass du das siehst." Allerdings war ich auch in meiner sprache immer noch Agressiv und musste mich dann übergeben, besonders schlimm war das aber weil ich die letzten Tage nur sehr wenig gegessen hatte.

Entsetzt sah ich zu ihm, als er mir die Flasche aus der Hand riss. Hatte er noch alle Tassen im Schrank? Danach wich er zurück und ohne dass ich etwas tun konnte trank er es. Zumindest sah es für mich so aus. Als er dann die Flasche auf den Boden schmiss, verdeckte ich mit meinen Händen das Gesicht und konnte ihn einfach nicht mehr verstehen. Was war aus dem Mitchel geworden, den ich damals am Set von Hannah Montana kennen gelernt hatte? Nachdem ich meine Hände weggenommen hatte, sah ich gerade noch, dass er den Alkohol ausspuckte und lächelte zufrieden. Das war schön. Wenigstens trank er es nicht. Seine Worten taten weh. Die Agressivität darin war schlimm und ich konnte einfach nicht verstehen was das sollte. "Beruhig dich erst mal. Vielleicht solltest du erst einmal ins Wohnzimmer gehen. Ich kann das hier sonst auch alleine machen, wenn es dir zuviel ist." BEstimmt würde ich nicht gehen. Wenn dann konnte er gehen. Mir war auch klar, dass er irgendwo anderes noch Alkohol hatte. Doch darum würde ich mich später kümmern.

Als sie meinte ich sollte mich erstmal beruhigen, sagte meine halbe Jack Daniels Flasche von vorhin nochmal hallo. Diese Übelkeit und das erbrechen war so schlimm und ich verfluchte Emily gerade ein wenig dafür, dass sie nicht ins Wohnzimmer gegangen war. Wieso wollte sie sich das antun ? Überhaut das alles hier. Natürlich liebte sie mich, aber das musste sie mir nicht beweisen in dem sie mir beim kotzen zusah. Als es mir wieder einigermassen gut ging, drehte ich den Wasserhahn auf und schämte mich in diesem Moment viel zu sehr um den Kopf wieder zu erheben und Emily ins Gesicht zu sehen. Ich fühlte mich schwach, verletztbar so unmännlich, einfach kaputt! Nun drehte ich den Wasserhahn wieder zu und erhob den Kopf langsam, nur drehte ich mich immer noch nicht zu Emily. Es hies immer, Kindheit - Das ist die schutzloseste Zeit in deinem Leben. Falsch - Das hier! Es war vermutlich der schutzloseste Moment in meinem Leben.

Ich sah nicht mehr zu ihm. Was ich hörte reichte mir völlig. Noch immer stellte ich Flaschen in die Tasche und als diese dann voll war, drehte ich mich wieder zu ihm um. Es schien ihm nicht sonderlich gut zu gehen und dass ich auch noch hier war, machte die Situation wohl auch nicht sonderlich besser. Ohne lange zu überlegen trat ich hinter ihn und legte meine Arme um seinen Bauch. Er tat mir einfach leid und ich wollte für ihn da sein. Mir war es egal, dass er sich wohl gerade total mies fühlte, da ich noch hier war. Solange er nicht wollte, dass ich jemandem etwas erzählte, würde ich das auch nicht tun. Schließlich wollte ich ihn um keinen Preis auf dieser Welt wieder verlieren. Dafür liebte ich ihn einfach viel zu sehr. Leicht lächelte ich ihn an, als er sich zu mir umdrehte. "Über meine Lippen wird kein Wort kommen. Versprochen." Die Worte kamen nur geflüstert aus meinem Mund heraus und ich umarmte ihn nach wie vor. Er sollte einfach wissen, dass ich immer für ihn da war. Egal wann, wie und wo.

Es kostete mich so viel überwindung ihr ins Gesicht zu sehen, doch dann lächelte sie sich mich an und ich atmete durch und lies mich in den Arm nehmen. "Danke, so hat mich noch niemand gesehen... und ich wünschte du hättest es nicht mitbekommen." flüsterte ich und hielt Emily immer noch nah an mich, doch mit der einen Hand schaffte ich es nach dem Küchenpapier zu greifen und Putze mir den Mund ein wenig ab. Das war so ekelhaft! Doch ich war froh das Emily bei mir war. Langsam kam dieses zittern in meinen Händen wieder und in meinem Kopf war nur noch ein Gedanke: Ich will etwas trinken, Ich will trinken, ich will trinken... Ich hasste dieses Gefühl, doch da musste ich jetzt durch. Doch die Gedanken wurden immer lauter und das zittern in meinen Händen wurde unerträklich. "Emily, ich muss trinken. Es tut mir Leid, ich kann..." Ich biss mir leicht auf die Lippe, sie würde es nicht verstehen, sie konnte es doch gar nicht verstehen. Mir liefen die tränen die Wange hinunter und jetzt kam die Fasse die ich vohin schon durchlebt hatte, ich wurde schwach. Im nächsten moment nahm ich sie wieder in den Arm, damit sie nicht sehen konnte wie ich weinte. "Bitte Emily, Bitte. Ich muss trinken, ich muss einfach." sagte ich schon fast panisch und versuchte das zittern zu unterdrücken.

"Du gehörst zu den wichtigsten Personen in meinem Leben und dich werde ich nie aufgeben. Du kennst meine Gefühle für dich und die werden sich auch jetzt nicht ändern, wo ich weiß was mit dir los ist." Es stärkte mich nur noch. Denn ich wurde gebraucht. Er brauchte mich und das gab mir das Gefühl wichtig zu sein und jemandem wirklich helfen zu können. Als ich dann das Zittern spürte, fragte ich mich erst einmal, was das war. Jedoch erfuhr ich es gleich darauf. Er wollte oder musste etwas trinken. Wie sollte ich ihm das nur erlauben. Er würde immer mehr verlangen, das war mir klar. "Mitchel, ganz ruhig. Wenn du etwas trinken willst, dann Wasser oder Cola oder sonst ein Getränk, aber nichts was Alkohol hat." Ich klang ernst und wollte auch nicht nachgeben. Das würde nur wieder zeigen, dass ich wie so üblich meinen Freunden selten widersprechen konnte und dann könnte das hier keine Zukunft haben. Als er mich dann beinahe anflehte schüttelte ich den Kopf. "Nein, kein Alkohol. Sonst darfst du alles trinken, wirklich alles! Nur keinen Alkohol." Er musste begreiffen, dass es auch anderes gab als seinen geliebten Alkohol. Von ihm abwenden würde ich mich nicht, aber es viel mir schwer ihn leiden zu sehen. Es brach mir beinahe das Herz.

Ich hörte ihr zu und löste mich dann langsam aus der umarmung und rutschte an der Kücheninsel hinunter bis ich auf dem Boden sass. Mit meinen Händen strich ich mir durch die Haare, damit ich diese irgendwie beschäftigen konnte. Meine Hände zitternten aber unaufhörlich und ich versuchte mich irgendwie zusammen zu reißen, aber ich verlor mich völlig. "Emily, ich kann nicht mehr... nur ein bisschen okay, ein ganz kleines bisschen. Ich verspreche ich kann aufhören, wenn du mir ein bisschen Alkohol gibst." flehte ich schon fast. Sie musste einfach. Ich wusste sowieso wo in meinem Haus ich noch Alkohol hatte, nur ich wollte nicht hinter ihrem Rücken trinken, ich wollte nicht das sie dann ging. "Bitte, bitte... Tu mir nur diesen einen Gefallen, nur ein bisschen. Wenn du mich liebst dann gibst du mir jetzt etwas zu trinken und zwar Alkohol!" sagte ich komplett entschloss und normalerweise würde ich liebe nie als Druck mittel benutzen, es war einfach das letzte und gemein jemanden Emotional zu erpressen. Gerade würde ich aber alles tun für ein bisschen Alkohol.

Ich sah zu, wie er von der Kücheninsel rutschte und dann auf dem Boden sass. Sofort kniete ich mich hin und sah ihn an. Doch dann meinte er, dass er nur ein wenig wollte und gleich wieder aufhören konnte. Das glaubte ich ihm aber nicht wirklich und woher sollte ich nun bitte Alkohol nehmen. Alle Flaschen, die hier gestanden hatten -die unterdessen in verschiedenen Taschen verteilt waren- waren alle leer. Somit hatte ich keinen Alkohol für ihn. Meine Augen weiteten sich, als er dann meinte, ich würde ihm was geben, wenn ich ihn liebte. "Mitchel ... ich habe keine Ahnung wo ich so schnell welchen auftreiben soll und ich werde dich hier nicht alleine lassen ... Die Flaschen sind alle leer, das habe ich kontrolliert." Sanft strich ich ihm über die Wange und küsste diese dann auch. Es war zwar gemein von ihm, dass er meine Liebe zu ihm als Drückmittel brauchte. Doch ich wollte ihm nicht widersprechen und daher würde ich ihm etwas geben. Aber nur ein wenig. Vorausgesetzt, ich würde hier noch etwas finden. In den Schränken und an allen anderen Orten in der Küche hatte ich nachgeschaut. Selbst in den kleinsten Ecken. Es gab keinen Ort mehr, wo es nur ein wenig Alkohol mehr gab.

Emily kniete sich neben mich und sie war wirklich bereit mir Alkohol zu geben. Ich atmete langsam und schwer, als ich ihren Kuss auf meiner Wange spürte. Vor dem Kuss hatte sie gesagt, dass sie nicht wusste woher sie jetzt Alkohol bekommen sollte. Für einen moment überlegte ich ob ich ihr wirklich erzählen sollte, wo ich das letzte bisschen Alkohol hier im Haus hatte. Aber ja, ich durfte ein wenig trinken, also würde ich es ihr auch sagen. "In meinem Schlafzimmer, neben dem Bett müsste noch eine halbe Flasche Jack Daniels stehen. Meine Verdammte letzte Flasche!" sagte ich und kniff die Augen zusammen. "Hol mir bitte die Flasche, du kannst mich hier für eine Minute allein lassen. Ich weiß nicht ob hier noch irgendwo alkohol ist, aber ich glaube nicht" sagte ich und küsste sie dann auf die Wange. "Ich liebe dich, über alles..." sagte ich, denn nicht nur das sie wirklich das Mädchen war, dass ich wollte, sie war auch der einzige Weg an etwas zu trinken ran zu kommen wenn die halbe Flasche leer war.

Ich wartete darauf, dass er mir sagte, ob er noch eine Flasche hatte oder nicht. Jedoch hoffte ich irgendwie, dass er keine mehr hatte. Doch da ich ihn nicht weiter so sehen wollte, hoffte ich, dass er noch eine hatte. Tonlos seufzte ich und dann sagte er auch schon, dass in seinem Schlafzimmer sich noch eine befand. Wieso war ich da nicht selber drauf gekommen? Vielleicht weil ich zu naiv war und geglaubt hatte, dass hier sei alles. Als er mich dann bat diese zu holen nickte ich leicht. "Das werde ich machen Mitchel", sagte ich und stand auf. Langsam ging ich zur Tür und drehte mich dort noch einmal zu ihm um. "Du musst dir die Mühe nicht machen und nach einer vollen Flasche suchen oder eine, in der noch etwas Alkohol ist. Es gibt nämlich keine mehr." Nachdem ich das gesagt hatte verschwand ich aus der Küche. Zu meinem eigenen Glück und dem von ihm, kannte ich mich in seinem Haus aus. Zwar war ich noch nie in seinem Schlafzimmer gewesen, aber ich wusste wo es war. Vorsichtig öffnete ich die Tür und dachte schon, dort würde es gleich aussehen wie in der Küche. Jedoch stand dort nur genau eine Flasche. Von dieser hatte er mir erzählt und ich nahm sie und ging so schnell es ging wieder zurück in die Küche. Kurz sah ich Mitchel an und dann die Flasche. Das war einfach noch zu viel. Deshalb nahm ich ein Glas aus dem Schrank und stellte es auf die Ablage. Danach schenkte ich etwas von dem Alkohol ein. Soviel, bis es halb voll war. Danach steltle ich die Flasche weg und gab ihm das Glas. "Das muss fürs erste reichen", meinte ich dann.

Ich nickte nur als sie meinte ich müsste hier nicht mehr nach Flaschen mit inhalt suchen. "Ich weiß..." sagte ich und blieb am Boden sitzen, als sie dann mit der Flasche zurück in den Raum kam, fesselte die Flasche sofort meinen Blick. Mir war danach sie einfach zu trinken und mehr, und mehr und immer mehr... bis ich vergessen konnte das ich gerade alles verlor was mir wichtig war. Ich betrachtete wie Emily mir ein halbvolles Glas gab und in diesem Moment war ich so dankbar, so unterwürfig, und das sah man mir auch an. Mit zitternden Händen nahm ich das Glas und trank den Alkohol schneller weg als sonst. Das musste jetzt einfach reinknallen, auch wenn es unmöglich war meine Sucht mit so wenig Alkohol zu befriedigen tat es einfach gut. "Wow... fast so gut wie Sex." sagte ich und gab ihr das Glas wieder und schielte immer noch auf die Flasche, das zittern war nicht weg, es wurde auch nur ganz wenig gelindert. Allerdings hatte ich den geschmack im Mund und weil ich nicht viel gegessen hatte wirkte der Alkohol schnell. Die Wirkung spürte ich nicht direkt, ich spürte nur wie die Entzugserscheinungen ganz langsam ein bisschen weniger wurden.

Aber was hatte ich da gerade eigentlich gesagt ? ...fast so gut wie Sex. Was musste Emily jetzt von mir denken ? In dem Moment viel mir auf, dass ich noch nie mit Emily über das Thema Sex gesprochen hatte. Dagegen hatte ich mit Miley schon ein paar mal darüber geredet, weil Miley war meine beste Freundin und mit ihr konnte man wirklich über alles reden, auch über die sogenannten "Tabu"-Themen. Obwohl ich nicht wusste was daran so schlimm sein sollte über Sex zu reden. Gerade wunderte ich mich aber warum ich nie mit Emily darüber geredet hatte, warum war es nie zu so einem Gespräch gekommen ? Hatte sie überhaupt schon einmal... ? Sicherlich, oder ? Es würde erklären wieso sie sich vorhin bei dem Kuss so schnell gelöst hatte, oder nicht ? Langsam wollte ich nicht mehr denken, dass war so anstrengend ich diese ganzen Gedanken zu machen. Mein Körper kannte ja seit Wochen fast nur noch einen Nährstoff für alles: Alkohol!

So schnell hätte ich das niemals trinken können und ich war total erstaunt. Kurz schüttelte ich meinen Kopf und fragte mich, wieso er sich eigentlich so hatte mitziehen lassen von diesem Zeugs. Ich konnte mir nämlich nicht vorstellen auch einmal so viel Alkohol haben zu wollen und mich dann noch zu betrinken. Das war unter aller Würde. Niemals würde ich das tun. Bei seinen Worten weiteten sich meine Augen und ich war froh, als er mich nicht ansah. Kurz darauf sah ich auch wieder ganz normal aus. Nachdem ich das Glas neben die Flasche gestellt hatte, setzte ich mich neben Mitchel und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Das letzte Wort hallte in meinem Kopf immer und immer wieder. Gerne hätte ich das ausgeschaltet, doch irgendwie war das unmöglich. Tonlos seufzte ich und mein Blick war auf die Wand gerichtet. Gerade jetzt hatte ich andere Sorgen als mir über seine Worte den Kopf zu zerbrechen. Doch ich wollte eigentlich gerne wissen, was er damit gemeint hatte. Langsam hob ich meinen Kopf wieder und sah ihn an. "Darf ich wissen wie du das gemeint hast?" Es interessierte mich eben und als mein Blick dann auf den Boden fiel, sah ich die Scherben. Ohne lange zu zögern stand ich auf und suchte nach einem Besen und einer Schaufel. Beides fand ich dann auch und konnte die Scherben zusammen wischen. Danach legte ich die Sachen beiseite. Das jetzt einfach in den Abfall zu werden wäre doof. Denn die Scherben waren bestimmt scharf und das würde nur Löcher in den Sack geben. Anschliessend setze mich wieder neben ihn. Mehr würde er jetzt gerade einfach nicht bekommen und über das Thema Sex wollte ich gerade auch nicht nachdenken. Da gab es noch so viel, was wirklich niemand von mir wusste. Nicht einmal Miley und die wusste eigentlich alles. Ich griff nach seiner Hand und drückte diese. Zwar spürte ich, dass er immer noch zitterte, aber mehr Alkohol würde er nun einfach nicht mehr bekommen. Das musste erst einmal reichen.

Ich setzte mich wieder auf den Boden und versuchte immer noch ruhig zu bleiben. Ich wollte mehr Alkohol und wir war klar, dass ich ihn jetzt von Emily nicht bekommen würde. Als sie sich dann neben mich setzte, legte sie ihren Kopf auf meine Schulter und ich lächelte ein wenig. Die Frage die sie dann stellte war zwar nicht sehr angenehm, aber sie lenkte mich ab. "Also ich..." Ich lachte leicht und biss mir dann auf die Lippe. "Das habe ich nur so gesagt, nimm das am besten nicht ernst..." sagte ich nur und beobachtete sie dann wie sie die Scherben zusammen fegte, doch dann starrte ich wieder auf die Flasche in der noch der inhalt war. Ich wollte so sehr... so sehr, aber ich durfte einfach nicht! Wo sollte das denn hinführen ? Als Emily dann wieder neben mir sass legte ich meinen Arm um sie und atmete durch. Ich musste irgendwie mit ihr reden, über etwas das mich interessierte... es lenkte mich ab und machte mich ruhig. Ich spürte wie Emily meine immer noch zitternde Hand nahm und sah ihr in die Augen. "Hast du eigentlich schonmal... Na ja, du weißt schon ?" fragte ich ein wenig stockend und versuchte mich nicht ständig nach dem Alkohol zu sehnen.

Ich soll es nicht ernst nehmen? Das war hoffentlich nicht sein ernst. Denn normalerweise sagte man nichts ohne Grund. Aber er schien nicht darüber sprechen zu wollen und das musste ich einfach respektieren. Deshalb fragte ich auch nicht mehr weiter nach. Leise seufzte ich und genoss es einfach hier bei ihm zu sein. Die Stille gefiel mir und ich wusste, dass er noch mehr wollte, aber mehr würde er einfach nicht bekommen. Jetzt nicht. Wenn ich schon hier was und auch ihn auspassen sollte, dann würde er erst wieder bekommen, wenn ich es für richtig empfand. Bei seiner Frage sah ich auf den Boden. Das war das grösste Tabu-Thema, dass es bei mir gab. Darüber sprach ich nie und ehrlich gesagt war ich noch nie mit einem Mann im Bett. Das wollte ich Mitchel so aber nicht sagen. Irgendwie brauchte ich eine Ausrede, doch mir viel keine ein. "Wieso fragst du?", fragte ich ihn dann. Es musste doch ein anderes Thema geben als dieses. Darüber sprach ich nicht gerne und das sollte ihm nun auch klar sein. Wer in meinem Alter hatte bitteschön noch keinen Mann im Bett gehabt? Für mich war bis jetzt einfach nicht der Richtige dabei gewesen.

Ich lächelte als Emily nachfragte, wieso ich fragt. War sie wirklich noch Jungfrau. "Na ja, ich liebe dich und irgendwann, wenn dieser ganze Mist vorbei ist... Ich fänd es schön wenn ich dein erster Mann wäre...natürlich nur wenn du mich dann willst. Bis dahin kann noch viel passieren..." murmelte ich und sah sie an. "Und, wäre ich der erste ?" fragte ich nach und merkte schon, dass sie nicht so recht darüber reden wollten. "Wenn du mir die Wahrheit sagst, dann erzähle ich dir auch die ganze Wahrheit, also soviel wie du wahrscheinlich nur wissen willst, und dann kann ich dir auch sagen was schlimmer ist als in unserem Alter noch gar keinen Sex gehabt zu haben..." sagte ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Gerade verschwendete ich nicht einen Gedanken an Alkohol, weil ich mich wirklich für Emily interessierte und mir die ganze Sache hier echt wichtig war. "Du kannst mir vertrauen." flüsterte ich. Immerhin hatte sie mich heute total kaputt erlebt und so gesehen wie mich noch niemand zuvor gesehen hatte.

Mein Blick haftete nach wie vor auf dem Boden und ich konnte einfach nicht mehr aufsehen. Doch dann hörte ich, was er sagte und lächelte leicht. Aber dennoch sah ich ihn noch immer nicht an. Ich schämte mich einfach dafür. Nicht einmal Miley wusste etwas davon. Doch als er mich dann fragte, ob er denn der erste wäre, nickte ich schwach. Es war kaum merkbar, aber wenn er mich ansah, würd er es sehen, da war ich mir ganz sicher. Dieses Thema mochte ich einfach nicht und das war ihm bestimmt auch klar, deshalb bestach er mich schon ein wenig. Nun musste ich doch aufsehen und lächelte ihn an. Dann wurde ich aber wieder ernst. "Ja verdammt, du wärst mein erster Mann ..." Nun war es raus und zurücknehmen konnte ich es nicht mehr. Irgendwie wollte ich es auch gar nicht aber auf irgend eine Art wünschte ich mir gerade, dass ich es nie gesagt hätte. Was er nun wohl von mir dachte? Bestimmt dass ich total bekloppt war. Aus diesem Grund stand ich auch auf und ging ein paar Schritte weg. Wenn er nun wollte, hätte er die Flasche nehmen können, ohne dass ich etwas tun konnte.

Ich sah sie an und das nickten von ihr bemerkte ich nicht wirklich, doch als sie dann aufstand sah ich zu ihr hoch und lächelte, doch dann wirkte sie wieder ernst. Ich wäre wirklich der erste...? Emily ging ein wenig umher und schien sich schlecht zu fühlen. Ich stand auf und sah wieder auf diese verdammte Flasche. Ich ging tatsächlich dort hin und nahm sie in die Hand... Nein, Nein, ich musste erst alles mit Emily klären, aber dann würde ich auch wieder trinken. Mit zitternden Händen stellte ich die Flasche in einen Küchenschrank und machte die schranktür zu. Ich atmete einmal kurz durch und ging dann zu Emily und nahm ihre Hand. "Hey, was wäre so schlimm daran wenn ich der erste wäre ? Ich meine, wenn ich nicht gerade an der Flasche hänge. Wenn ich wieder so wäre wie früher ? Der alte Mitchel ? Würdest du mit ihm schlafen wollen ?" fragte ich sie nun ganz direkt.

Ich hörte, dass er die Flasche nahm, doch ich reagierte nicht. Sollte er doch trinken. Mir war gerade sowieso auch total schlecht. Aber nur, weil wir über dieses Thema sprachen. Ich konnte das einfach nicht. Das war für mich schon immer Tabu gewesen und sollte es eigentlich auch bleiben. Leise seufzte ich und hörte dann, dass er die Flasche wegstellte. Ich war stolz auf ihn, sehr sogar. Als er dann meine Hand nahm sah ich zu ihm und versuchte leicht zu lächeln. Zwar ging das nicht sonderlich gut, aber irgendwie gelang es mir etwas ähnliches zustande zu bringen. Bei seinen ganzen Fragen musste ich erst einmal meine Gedanken ordnen. Das war nicht einmal so einfach. "Es ist nichts schlimm daran und es wäre sehr schön wenn du wieder so bist wie früher. Aber ich weiss nicht ob ich mit dir schlafen würde..." Auch wenn ich ihn liebte. Das konnte ich doch so nicht einfach sagen. Das kam einfach auf die Stimmung und den Zeitpunkt an.

Ich lächelte sie an. "Ich will mich nicht entgiften nur um mit dir zu schlafen, nur irgendwann würde ich es gerne tun... Und ich verspreche, ich werde es für dich unvergesslich und perfekt machen." sagte ich und küsste sie auf die Wange. "Und, zu dem Thema was schlimmer ist, als Jungfrau sein: Ich hatte mein erstes Mal mit 14. Es war ein echter Fehler und ich wäre froh wenn ich so klug gewessen wäre wie du." meinte ich und lächelte. Ich wurde damals extrem von diesem Mädchen verarscht und ja, selbst heute tat das noch weh. "...aber ich bin eben ein Mann, und Männer wollen immer die ersten sein. Somit könnte ich sagen, ich kann so gut wie gar nichts dafür, aber die Wahrheit ist: Ich war einfach dumm, naive und unreif." erklärte ich und legte meine Stirn gegen ihre. Emily war die eine die ich wollte und mir war gerade einfach nur drei Dinge wichtig: Nr. 1 Emily. Nr. 2 Vom Alkohol weg.... doch in mir verlange alles immer noch nach... Nr. 3 Alkohol !

Wenn ich jemals mit ihm ins Bett ging, dann konnte es vielleicht wirklich so sein. Doch bis jetzt dachte ich nicht daran. Das war einfach noch alles zu viel für mich. Viel zu viel. Leise seufzte ich und sah ihn an. Dann sagte er mir, was sein grösster Fehler gewesen war. Er hatte sein erstes Mal also mit 14 Jahren. Meine Augen weiteten sich und ich fragte mich, wie man nur so dumm sein konnte. Jedoch konnte weder ich noch er etwas dagegen tun. Ich lächelte ihn an und als er seine Stirn gegen meine legte, legte ich eine Hand an seine Wange. Ich liebte ihn einfach und irgendwann wäre ich auch darüber bereit mit ihm zu schlafen, aber bestimmt noch nicht heute oder morgen. Soviel war mir klar. Schliesslich schloss ich meine Augen und legte meine Lippen auf seine. Vorsichtig küsste ich ihn und dabei legte ich meine Arme um seinen Hals. Das ging bis jetzt noch, aber er sollte es nicht wagen zu weit zu gehen, das würde ich nich akzeptieren. Kurz löste ich mich von ihm und sah ihn an. Doch dann küsste ich ihn wieder und genoss den Kuss sehr. Er war zwar sehr zärtlich, zumindest von meiner Seite her. Aber ich wollte auch niemanden zu etwas drängen.

Emily sagte nichts zu meinem geständnis, aber vielleicht war das ja auch besser so. Sie küsste mich einfach nur und ich spürte wie sie mir näher kam. Ich erwiederte ihren Kuss und legte meine Arme um sie. Kurz unterbrach sie allerdings denn Kuss und sah mich an. Für einen Moment lächelte ich sie an, bis sie denn Kuss wieder aufnahm. Ich erwiederte den Kuss sanft, doch ganz bei der Sache war ich nicht. Dadurch, dass ich mit Emily gesprochen hatte, hatte ich dich Chance verspielt zu trinken und gerade Wünschte ich mir fast, ich hätte mich anders entschieden. Meine Hände zitterten und ich bekam wieder einen dieser Schweißausbrüche. Ich löste mich aus dem Kuss und sah ihr in die Augen. "Wollen wie einen Film gucken oder so ?" fragte ich sie. Ich hatte nähmlich die leise hoffnung, dass sie bei einem Film einschlafen würde und ich trinken konnte. Wenn ich glück hatte konnte ich mir sogar noch mehr Alkohol besorgen. Wenn ich etwas wirklich wollte, dann konnte ich berechnent sein.